Zum Jahr der Kartoffel 2008

Der 1. Kartoffelkönig auf einer Medaille
Eine besondere Ehrung des preußischen Königs Friedrich II.

Die  Medaille in limitierter Auflage

Aus Anlass des Kartoffeljahres 2008 und des 222. Todestages des
berühmten 1. Kartoffelkönigs Friedrich II. am 17. August 1786, wird Herr
Werner Karl Stenger aus Starnberg bei München und mit familiären Wurzeln
im Spessart eine Medaille in limitierter Auflage von weltweit 75
Exemplaren zu Ehren des großen preußischen Königs prägen lassen.
Herr Stenger ist ordentliches Mitglied des bayerischen Kartoffelclubs
"ad usum potatonis" und Träger der Kartoffelmütze als höchste
Auszeichnung des Clubs.

Der Kartoffelkönig Eduard Stenger, der dem Club vorsteht, verleiht die
Medaille (in einem passenden Etui) an langjährige Club-Mitglieder,
Personen, Einrichtungen und Medien, die sich um die Kartoffel verdient
gemacht haben.
Die Ehrung eines preußischen Königs in Bayern und von Bayern ist
sicherlich ein Akt von besonderer historischer Bedeutung.

Bitte bei Interesse Kontakt mit Eduard Stenger aufnehmen. (Eduard
Stenger, Zum Sommerhof 20, 97816 Lohr a.Main, Tel 09359-317;

e-Mail:
eduard.stenger@gmx.net


Emil Schwind aus Lohr Sendelbach
Emil Schwind aus Lohr-Sendelbach wurde am Donnerstag den 19. 3. 2009 von dem Kartoffelkönig Eduard Stenger mit der Medaille "pro meritis potatonis" ausgezeichnet. Herr Schwind sei nicht nur ein bekennender Kartoffelfan, sondern verfüge auch über einen interessanten Bestand an alten Kartoffelrezepten, die er auf Wunsch dem Kartoffelklub "ad usum potatonis" leihweise zur Verfügung stelle, begründete Stenger die Verleihung. Bei der Übergabe der Medaille erinnerte Stenger, Leiter des Lohrer Schulmuseums, auch an die Verdienste Schwinds beim Aufbau des Lohrer Schulmuseums in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Als Sachbearbeiter der Hauptverwaltung im Lohrer Rathaus war Herr Schwind neben vielen anderen Bereichen ("multifunktionaler Leistungsträger") auch für das Projekt "Schulmuseum" zuständig. Stenger: "Herr Schwind war ein sehr hilfsbereiter, zuverlässiger und belastungsfähiger Ansprechpartner."
Beschreibung der Medaille (Illustration):
Edle halbplastische Medaille in messingbrünierter Oberflächentechnik.
Entworfen und gefertigt im Hause der Firma ZINNHANNES "Orden"tliche Ideen
in 55483 Krummenau im Hunsrück.

Übersetzung des Textes auf der Medaille:
Vorderseite: Erster Kartoffelkönig, Friedrich der Große 1712-1786
Rückseite: Für Verdienste um die Kartoffel, im Jahr der Kartoffel 2008,
gestiftet von W. K. Stenger Kartoffelköniglicher Hofmarschall



Aus dem Archiv des Münchner Kartoffelmuseums und des Kartoffelkönigs
(und Leiters des Lohrer Schulmuseums):


Friedrich II., die Kartoffel und der Spessart
Ein Beitrag zum "Jahr der Kartoffel 2008"

1852 unternahm der berühmte Berliner Arzt Rudolf Virchow, von 1849 bis
1856 Lehrstuhlinhaber für Pathologie an der Universität Würzburg, im
Auftrag des Ministeriums des Inneren von Würzburg eine achttägige
Inspektionsreise durch den unterfränkischen Spessart, um den
Gesundheitszustand der Bevölkerung zu erforschen.
Neben hygienischen und sozialen Missständen fiel dem Professor auch die
hohe Kinderzahl auf, die er als eine Folge des "exclusiven
Kartoffelgenusses" bezeichnete, denn die Kartoffel sei ein "direktes
Reizmittel der Geschlechts-Erregung".
Hätte der Wissenschaftler 100 Jahre früher den Spessart besucht, hätte
er zumindest eine solche Folgerung nicht ziehen können, denn da kannte
man dort noch nicht die Kartoffel.


"Der König überall" heißt dieses Gemälde
"Der König überall" heißt dieses Gemälde von
R. Warthmüller aus dem Jahr 1886. Es zeigt Friedrich II. bei der
Inspektion der Kartoffelfelder im Oderbruch. ("Das Kartoffelmuseum München")


Wohl aber im fernen Preußen. Dort hatte sich Friedrich II., der später
auch als 1. Kartoffelkönig in die Geschichte einging, schon wenige Jahre
nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1740 Gedanken gemacht, wie er die
Bauern seines Herrschaftsgebietes zum feldmäßigen Kartoffelanbau bewegen
könnte. In dieser Idee bestärkte ihn wahrscheinlich seine Schwester
Wilhelmine, zu dieser Zeit Markgräfin von Bayreuth (Oberfranken), denn
in der dortigen Region wurden schon seit etwa 1650 Kartoffeln in
kleinerem Umfang angebaut, und es lagen auch entsprechende Erfahrungen vor.
Als sich die preußischen Bauern gegen den Anbau dieser neuen Frucht, mit
der sie nichts anzufangen wussten, sträubten, erließ der König 1756
seinen berühmten Kartoffelbefehl. Auch mit einer List versuchte der
König seine Bauern zu überzeugen: Er ließ seine eigenen Felder mit
Kartoffeln bestellen und zum Schein von Soldaten strengstens bewachen.
Diese Felder erregten natürlich die Neugier der Untertanen, und so
stahlen die Bauern nachts die seltenen und offensichtlich kostbaren
Pflanzen, um sie anschließend daheim in ihre eigenen Gärten zu setzen.
Und genau dort wollte sie der König auch haben. Aber es dauerte noch
lange, bis sich die Knolle endgültig in Preußen durchgesetzt hatte, und
"der Alte Fritz" beklagte immer wieder den mäßigen Erfolg in dieser
Angelegenheit. Erst die Getreide-Missernten 1770-1772 und die folgenden
Hungersnöte "begünstigten" den großflächigen Anbau der Erdapfels.
Der endgültige Durchbruch gelang der Kartoffel schließlich nach der
schlimmen Getreide-Missernte 1816. Wo das Getreide auf den Feldern
verfault war, legte man Kartoffelfelder an und rettete dadurch viele
Menschen vor dem Hungertod.


Papas Peruanorum",
Papas Peruanorum", aus dem Hortus
Eystettensis, Basilius Besler, 1613. Beim Betrachten dieser
farbenprächtigen Blüten wird auch klar, warum die Karriere der Kartoffel
in Deutschland als Zierpflanze in den Parks und Gärten der Könige und
Fürsten begann. ("Das Kartoffelmuseum München")


In dieser Zeit eroberte die Kartoffel auch den Spessart, in dessen
engen, feuchten Tälern der Gerteideanbau ohnehin nur bedingt möglich
war. Mit der Kartoffel, dem "Brot des armen Mannes", begann nun für die
Spessarter Bevölkerung ein etwas besseres und sorgloseres Leben, das
sich nicht zuletzt in einer steigenden Kinderzahl manifestierte.
So hat das beispielhafte, verantwortungsvolle und kluge Vorgehen eines
preußischen Königs, dem die Geschichte zu Recht den Beinamen "der Große"
verliehen hat, noch lange nach seinem Tod (1786) letztlich auch den
Menschen im bayerisch-unterfränkischen Spessart ein menschenwürdigeres
Dasein ermöglicht.


Dampfende Pellkartoffel
"Dampfende Pellkartoffel" (Fotografie: "Das
Kartoffelmuseum München"


In der Sonderausstellung "Die Kartoffel -- eine Knolle für alle Fälle" im
Gewölbekeller des Lohrer Schulmuseums vom 14. Nov. 2008 bis 7. Dez. 2008
werden deshalb auch die Verdienste Friedrichs des Großen entsprechend
gewürdigt werden.


Der berühmte Kartoffelbefehl Friedrichs II.: Circular-Ordre vom 24. März
1756 an sämmtliche Land- und Steuer-Räthe, Magisträte und Beamte:
"Es ist Uns in höchster Person in Unsern und anderrn Provintzien die
Anpflanzung der sogenannten Tartoffeln, als ein nützliches und so wohl
für Menschen, als Vieh auf sehr vielfache Art dienliches Erd Gewächse,
ernstlich anbefohlen."
"Übrigens müßt ihr es beym bloßen Bekanntwerden der Instruction nicht
bewenden, sondern durch die Land-Dragoner und andere Creißbediente
Anfang May revidieren."


Als 1852 der berühmte Pathologe Professor Rudolf Virchow den Spessart
bereiste, fiel dem Professor die relativ große Zahl von (oft
unehelichen) Kindern auf. Eine Ursache dafür glaubte er "in dem
exclusiven Kartoffelgenuss" zu erkennen, denn die Kartoffel sei
bekanntermaßen ein "Reizmittel der Geschlechts-Erregung". Sehr
wahrscheinlich zog Virchow diesbezüglich falsche Schlüsse, denn bis
heute kann eine aphrodisierende Wirkung der Kartoffel nicht nachgewiesen
werden. Aber dank der Kartoffel mussten die Armen in der Regel nicht
mehr hungern, und das wirkte sich auch auf entsprechende Aktivitäten der
Menschen aus.
Insgesamt kann man wohl behaupten, dass die Kartoffel wie keine andere
Frucht Europas Speisekarte verändert und bis heute weitgehend
Hungersnöte in Europa gebannt hat.


Monika Stenger schmückt den Weihnachtsbaum
Monika Stenger, die Gemahlin des
Kartoffelkönigs, schmückt das Weihnachtsbäumchen des Lohrer Schulmuseums
mit mundgeblasenen Christbaumkugeln in Kartoffelform (Leihgaben von "Das
Kartoffelmuseum, München"). Anlass war eine Sonderausstellung über die
Kartoffel im Lohrer Schulmuseum 2003.
Historischer Hinweis: Im Jahr 1755 schmückte der Kaufmann Johann Ernst
Gotzkowsky seinen Weihnachtsbaum in Berlin mit versilberten und
vergoldeten Kartoffeln und wollte auf diese Weise die Bemühungen
Friedrichs des Großen (auch als Kartoffelkönig in die Geschichte
eingegangen) unterstützen, die Kartoffel als Grundnahrungsmittel in
Preußen einzuführen. Später wurden auch blaue und rote Kartoffeln als
Christbaumschmuck verwendet. (Foto: Udo Kleinfelder, Lohr a. Main)

Texte: Eduard Stenger, Zum Sommerhof 20, 97816 Lohr a.Main, Tel.:
09359-317, e-Mail: eduard.stenger@gmx.net

Weitere Informationen zur Kartoffel bitte hier entlang.

Ernst Huber
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