Ein
Poesiealbum aus der Zeit der Jahrhundertwende hat Herr Georg Büttner,
Kreisheimatpfleger aus Karlstadt,
dem Schulmuseum in Lohr geschenkt.
Das
Album – gebunden in blauem Samt mit goldfarbenen Metallverzierungen –
enthält Einträge vom April 1897 bis September 1906, allerdings ist die
ehemalige Besitzerin nicht vermerkt.Beim
Durchblättern fallen einem in Lohr bekannte Namen wie Fleckenstein,
Bischof, Günther, Herget oder Christ ins Auge, sowie Widmungen
verschiedener Ordensfrauen, was auf die Klosterschule der
Franziskanerinnen hinweist, die diese – mit Unterbrechungen – von 1858
bis 1976 in Lohr geführt haben.Internatsschülerinnen um 1908
Und
tatsächlich finden sich einige Namen der Mädchen, die sich ins Album
eingeschrieben haben, in einer Zensurliste von 1900 wieder. Diese
Listen, in denen die einzelnen Zeugnisnoten der Schülerinnen
eingetragen wurden, sind zusammen mit zahlreichen anderen Unterlagen
der Lohrer Klosterschule im Besitz des Schulmuseums und geben einen
Überblick über die Schulfächer der „Höheren Töchterschule.Bild aus einem Poesiealbum
Außer
in heute noch bekannten Fächern wie Religion, Rechnen, Geographie oder
Geschichte gab es auch Noten in Fleiß, Sittlichem Betragen,
Handarbeiten sowie Schönschreiben. Den Erfolg sieht man in der sorgfältigen Handschrift, in der romantische Gedichte und Sprüchlein verfasst sind.Zahlreiche
Einträge im Poesiealbum weisen auf die Heimatorte der
Internatsschülerinnen hin, wie z.B. Retzstadt, Retzbach, Karbach,
Klingenberg, Gramschatz, Hünfeld, Fulda oder Dettelbach. Sogar Mädchen
aus Frankfurt, Augsburg und Jena usw. gingen in Lohr zur Schule – ein
Beleg für die regionale und überregionale Bedeutung des Instituts der
Franziskanerinnen. Eintrag von Josephine Christ