Weihnachtsgeschenke für die Buben, Seitenillustration aus der „Fibel der Mark Brandenburg“ 1943.
Zu sehen ist die Sonderausstellung Weihnachten unterm Hakenkreuz - Braune Ideologie kontra Christentum (bis 12. Jan. 2014).
Dass
die Nazis das Weihnachtsfest für ihre Zwecke instrumentalisieren
wollten, ist nahe liegend. Es schien aber wenig aussichtsreich, dieses
beliebteste aller christlich geprägten Feste in seiner bisher
bestehenden Form einfach abzuschaffen, und deshalb versuchten die Nazis
es schrittweise auf seinen angeblichen Ursprung zurückzuführen, zu
germanisieren.
Das Ziel einer christfreien Weihnacht konnte vor
allem über die Schule erfolgen, bzw. über die Gestaltung der
Schülerbücher und der einzelnen Unterrichtsfächer sowie durch ein
entsprechendes Angebot von Spielen usw. für die Freizeitgestaltung.
Die Jahressonderausstellung des Schulmuseums Im Schatten des Hakenkreuzes -
Die Kinderwelt im Dritten Reich kann auch noch besichtigt werden (bis 12. Jan. 2014)
Stark
vergrößerte farbige Bildkopien und der jeweilige Original-Text aus
einer Fibel aus dem Jahr 1943 zeigen dem Jahresverlauf folgend einen
konfliktfreien harmonischen Lebensraum im bäuerlichen und
kleinbürgerlichen Bereich. Die zunehmenden Belastungen und Bedrohungen
durch den Krieg oder andere Problemkreise wurden ausgespart.
Unübersehbar und ständig präsent war die NS-Ideologie als
selbstverständlicher Teil des Schullebens – bedingungslose Anpassung
und Ausrichtung wurden vorausgesetzt. So konnte schon der Schulanfänger
durch die Fibel erfahren, dass er sich an den nationalsozialistischen
Aktivitäten zu beteiligen hatte und dass die nationalsozialistischen
Jugendorganisationen (HJ und BDM) neben Schule und Elternhaus eine
wichtige Rolle im Leben der Kinder und Jugendlichen spielten.
Mit
verschiedenen weiteren Exponaten zeigt die Ausstellung außerdem, dass
die NS-Indoktrination sich auch über ein reichhaltiges Angebot an
Büchern und Spielen aller Art auf die Freizeit erstreckte.
Seite aus der Brückl-Fibel „Mein Buch“, Ausgabe 1943
Natürlich
ist auch ständige Ausstellung geöffnet, über die der Welt- und
Museum-erfahrene Journalist, Reporter, Schriftsteller und Autor S.
Michael Westerholz anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des am 9. Juni
1989 eröffneten Lohrer Schulmuseums u.a. schrieb:
„Ich persönlich
war in das 'optisch-sinnliche Museum, das auch seelische Schichten
anspricht' (Peter Genth) und mir bei jedem Besuch neue und
Wiedererkennungs-Erlebnisse vermittelte, regelrecht vernarrt. Das Haus
mag klein aussehen. Doch das Museum ist riesig in seinen Beständen und
sehr groß in seiner Bedeutung und Wirkung. Das und die Art, wie es
geführt und immer wieder spannend gemacht wird unter Verzicht auf
optische Mätzchen, das hebt dieses Museum aus der Masse der deutschen
Schulmuseen heraus!“
Wichtiger Hinweis: Die
Fotos sind aus der Zeit von 1933 bis 1945. Einige Fotos tragen
nationalsozialistische Symbole. Alle Fotos dienen ausschließlich der staatsbürgerlichen Aufklärung und nicht einem propagandistischen Zweck im Sinne des § 86 und 86a StGB.